Erdbebenopfer Italien

Übergabe eines Busses an die Gemeinde Monsampietro Morico

Tief betroffen haben wir vergangenen Jahres die Nachricht vom schrecklichen Erdbeben vernommen, welches in der Nacht vom 24. August 2016 Mittelitalien erschütterte und hunderte von Toten forderte. Über hunderttausend Nachbeben hat seit jener Nacht im August gegeben und hunderte von Dörfern in dieser Region in Schutt und Trümmer gelegt. 

Dank der Hilfe unseres weltweiten Ordens konnten insgesamt 55'000 Euro generiert werden, welche in verschiedene Projekte einfliessen konnten, u.a. in die Erstellung einer ersten seismischen Beobachtungsstelle in Italien. Unser Priorat hat dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet.

 

Aber Hilfe ist auch heute noch dringend notwendig, denn es wird noch Jahre oder selbst Jahrzehnte dauern, bis der Wiederaufbau vollendet ist. Durch die Vermittlung unserer italienischen Ordensbrüder konnte mit der Gemeinde Monsampietro Morico Kontakt aufgenommen werden und deren Bedürfnisse abgeklärt werden. Da die Bevölkerung noch lange nicht in die zerstörten Häuser im historischen Dorfkern zurückkehren kann und in der Region verteilt bei Verwandten oder in Pensionen lebt, wurde dringend ein Notfall-Fahrzeug für den Transport von älteren Leuten und der Schulkinder benötigt.

Monsampietro Morico ist eine italienische Gemeinde (comune) mit rund 700 Einwohnern (Stand vor dem Erdbeben) in der Provinz Fermo in der Region Marken. Die Gemeinde liegt etwa 90 km südlich von Ancona und etwa 20 km südwestlich von Fermo. 

Sie umfasst eine Fläche von 9,62 km² und liegt auf einer Höhe zwischen 120m und 430m.

1868 wurde der heutige Ortsteil Sant'Elpidio Morico eingemeindet.


Übersicht über den historischen Teil von Monsampietro Morico  (Photo Giorgio Bartomioli)

Am 4. Oktober 2017 war es dann soweit. Unser Prior, Philipp-Henrik Mayer, überbrachte den Bus von Ulm nach Lindau. Hier wurde er durch Cavaliere Urs Reiser und Cavaliere Othmar Züger übernommen, welche für die Fahrt nach Italien verantwortlich waren. Schliesslich erreichte der Bus wohlbehalten am Freitag, 6. Oktober 2017 das Ziel in Monsampietro Morico.

Ankunft am Freitag 6. Oktober 2017 in Monsampietro Morico vor dem improvisierten Gemeindebüro. Ganz herzlicher Empfang durch die Bürgermeisterin und die Angestellten der Gemeinde sowie weiterer Einwohner. 

 

 

Das Gemeindehaus ist wie alle anderen Gebäude im Zentrum nicht bewohnbar. Die Gemeindekanzlei wurde deshalb etwas ausserhalb in einem ehemaligen Schulzimmer untergebracht. Die Polizei in der Nähe in einem Container.

Offizielle Übergabe des Busses an die Bürgermeisterin.

 

Auf dem Bild von links nach rechts:

Cavaliere Domenico Antognozzi, Verantwortlicher der Kommende Marca et Picenum und Vize-Kanzler des Priorates Italien; Cavaliere Othmar Züger, Priorat Deutschschweiz; Signora Romina Gualtieri, Bürgermeisterin von Monsampietro Morico; Cavaliere Urs Reiser, Priorat Deutschschweiz; Signor M. Tiburzi, Vize-Bürgermeister von Monsampietro Morico.

Beim Rundgang durch den historischen Kern des Dorfes zeigte es sich, dass die Strassen wohl begehbar und mehrheitlich aufgeräumt waren. Die Häuser sind aber immer noch unbewohnbar, da im Innern teilweise mitsamt dem Dach eingestürzt. 

 

Erst bei Gebäuden, deren Besitzer wahrscheinlich über entsprechendes Vermögen verfügen, wurde mit den Arbeiten begonnen.

Andere befinden sich immer noch in einem desolaten Zustand.

Das Gemeindehaus verfügt wohl über ein intaktes Dach. Es ist jedoch immer noch unbewohnbar.

Nicht aller Schutt ist aufgeräumt.

Auch die Kirche ist geschlossen und nicht begehbar.

Es wird wohl noch lange dauern bis zur Instandstellung.

 

Hier wurde die Bürgermeisterin emotional und äusserte laut ihren Unmut über die Regierung Italiens und auch der regionalen Regierung. (siehe Text am Schluss der Bilder)

Um angrenzende Gebäude vor dem Einsturz zu schützen waren weitgehende Sicherungen notwendig.

Selbst die Schlossmauern hielten nicht ganz stand und auch hier sind die Wohnräume nicht begehbar.

Auch ausserhalb sind beschädigte Häuser noch in Renovation.

 

Traurige Situation in einer wunderschönen Landschaft!

Traurig, es fehlt hier überall an Geld um die notwendigen Restaurationen zu tätigen um das Dorf wieder bewohnbar zu machen. Gemäss Romina Gualtieri ist bisher kein einziger Euro seitens der Regierung geflossen. Die Regierung in Rom leitet das Geld an die Regionalregierung, die dann eine gerechte Verteilung vornehmen sollte. Aber es soll grössere Orte geben, die haben Geld erhalten, obwohl dort die Schäden wesentlich kleiner sein sollen. Aber eben diese kleinen Dörfer wie Monsampietro Morico sind politisch nicht wichtig genug, nur ein paar Wähler!

 

Alles was hier bisher gemacht wurde, konnte nur dank Spendengelder realisiert werden.

 

Deshalb ist unseres Spende in Form eines Personen-Busses auch so herzlich willkommen und die Gemeinde ist uns so dankbar. Zum Schluss noch ein Zitat aus der Dankadresse der Bürgermeisterin:

Wir freuen uns sehr über die außergewöhnliche Freundschaft und die besondere und großzügige Nähe der Schweizer Brüder, die Dank der Fürsprache des italienischen Priors entstanden ist. Es ist ein aufrichtiges und dankbares Dankeschön im Auftrag der Stadtverwaltung und Staatsbürgerschaft!

Romina Gualtieri